Die Aufgaben der Leiterin einer Kindertagesstätte sind sehr vielfältig:
„ - Fach- und Dienstaufsicht über das Personal,
- Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement
- Planung und Durchführung von Elternarbeit
- Organisation des Betriebs
- Verwaltung der Einrichtung im Sinne der Mitwirkung bei Haushaltsplanung und dessen Vollzug […]“ (Rannenberg-Schwerin 2012, S. 2f.) und vieles andere mehr.
In der vorliegenden Arbeit werde ich ausschließlich den Aspekt der Personalführung herausgreifen, zu dem ein weites Feld von Aufgaben wie z.B. Führung von Mitarbeitergesprächen, Personalauswahl, Personalentwicklung, Personalbeurteilung und Ausbildung von Auszubildenden gehört, und wie in allen relativ kleinen Organisationen liegen diese Aufgaben, auch in Kindertagesstätten (Kitas) in der Hand der Leitung.
Meine These in dieser Arbeit ist, dass Personalführung in denjenigen Kitas besser funktioniert, in denen die Leiterin nicht in die pädagogische Arbeit involviert ist, sondern „nur“ mit Leitungsaufgaben befasst ist. Wenn es nämlich der Fall ist, dass die Kita-Leiterin in einer Kindergruppe mitarbeitet, befindet sie sich in einer ähnlichen Situation wie Schulleiterinnen: „Schulleiter/innen ihrerseits sind für die Lehrer/innen nicht nur Vorgesetzte, sondern immer auch Kolleg/inn/en, und daraus resultieren oft für beide Seiten gravierende Spannungen“ (Ulich 1996, S. 179). Allerdings hinkt dieser Vergleich insofern, als in einer Kita, in der die Leiterin in einer Gruppe mitarbeitet, sie sowohl Vorgesetzte als auch Kollegin von allen Kolleginnen ist, aber auch noch zusätzlich Kollegin von jemandem ist, der in der selben Gruppe arbeitet. Dieser Aspekt könnte meiner Meinung nach eine nicht unbedeutende Rolle spielen.
Diese Problematik betrifft mehr als die Hälfte der Kita-Leiterinnen, denn 57% der Kita-Leiterinnen arbeiten zusätzlich zu ihrer Leitungstätigkeit in einer Gruppe mit (vgl. Kaltenbach o. J., S. 91) .
Um meine These prüfen zu können, werde ich jedoch auf obige konkrete Aufgaben nur am Rande eingehen und mich v.a. auf die Ebene der Spannungsfelder begeben, mit denen Führungskräfte in sozialen Organisationen, insbesondere diejenigen in Kitas, konfrontiert sind. Beziehen werde ich mich auf solche Spannungsfelder, welche auch Personalführung beeinflussen, erschweren und damit komplexer machen als diese vielleicht auf den ersten Blick erscheint. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.
2. Grundlegende Gedanken zum Begriff der Organisation.
2.1 Die Relativierung der zweckrationalen Ausrichtung und der Wandel des Organisationsverständnisses
2.1.1 Der Wandel in den Theorien.
2.1.2 Kritik am zweckrationalen Verständnis in der anwendungsorientierten Literatur.
2.2 Der normative Rahmen von sozialen Organisationen.
2. 3 Die soziale Organisation und das Technologiedefizit.
3. Die Organisation als System
3.1 Vorbemerkungen.
3.2 Einblick in die Systemtheorie: Eine andere Sicht auf Führung.
3.3 Einblick in die systemische Organisationstheorie: Merkmal von Organisation und Zweckprogrammierung
3.4 Einblick in die Dilemmata von sozialen Organisationen.
3.4.1 Absorption von Ungewissheit versus Komplexität.
3.4.2 Effizienz versus slack.
3.4.3 Kontinuität versus Veränderung.
3.4.4 Autonomie versus Kontrolle.
3.4.5 Weitere Dilemmata.
4. Die Führungskraft in sozialen Organisationen - am Beispiel der Kita-Leiterin.
4.1 Die Führungskraft wird ins Blickfeld gerückt – eine Vorbemerkung.
4.2 Rollen in sozialen Organisationen.
4.2.1 Interaktionen in Organisationen.
4.2.2 Informelle Rollen.
4.2.3 Die Organisationsrolle.
4.3 Rollenkonflikte.
4.3.1 Verschiedene Arten von Rollenkonflikten.
4.3.2 Intra-Rollenkonflikte von Kita-Leiterinnen.
4.3.3 Person-Rolle-Konflikt kombiniert mit Intra- und Interrollenkonflikten.
4.3.4 Die besondere Situation der Kita-Leiterin im Gruppendienst: der „Multi-Rollenkonflikt“
4.4 Die Zufriedenheit mit der Führungsrolle.
4.5 Führung und Gender.
5. Einige Aspekte der Personalführung.
5.1 Personalführung unter systemtheoretischen Gesichtspunkten.
5.1.1 Personalführung und Intervention.
5.1.2 Die wachsende Bedeutung von Personalführung und Personalauswahl in sozialen Organisationen
5.1.3 Die Bedeutung der Motivation.
5.1.4 Personalführung trotz Dilemmata.
5.2 Personalführung trotz Rollenkonflikten.
5.2.1 Beispiel zur Lösung eines Intra-Rollenkonfliktes.
5.2.2 Beispiel zur Lösung eines Inter-Rollenkonfliktes.
5.2.3 Grundqualifikationen eines identitätserhaltenden Rollenhandelns.
6.Schlussbemerkungen.
Literaturverzeichnis.
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