Jeder von uns hat täglich Geld in der Hand. Wir kaufen Lebensmittel mit Banknoten und Münzen, zahlen es auf unsere Konten ein, um Miete, Strom- und Wasserrechnungen zu begleichen. Wir geben gerne Geld für unsere Freizeit aus, sei es im Kino, auf Reisen oder am Bockwurststand beim Open-Air-Konzert. Wir arbeiten hart, um an dieses Zahlungsmittel namens Geld zu gelangen und damit unser Leben auszugestalten. Geld bestimmt unseren Alltag entscheidend mit und zeigt uns Grenzen auf. So kann es darüber bestimmen, welche Kleidung wir tragen, wie weit eine Reise gehen kann oder wie oft im Monat ein Kinobesuch möglich ist. Zahlungsmittel begleiten uns durch die Geschichte hindurch. Sie sind, wie der Begriff bereits impliziert, Mittel und Gegenstand zum Erwerb von Waren, zur Bezahlung einer Dienstleistung oder zur Begleichung von Schulden. Als historische Quelle sind Zahlungsmittel Sachzeugnis vergangener Zeiten, alltägliche Gegenstände, die durch Jahrtausende hindurch nahezu denselben Zweck erfüllt haben.
Zwar war Geld nach unserem heutigen Verständnis vor der Prägung der ersten Münze noch nicht vorhanden, dennoch gab es Handel in Form von geregeltem Warentausch. Jedoch war der Tauschhandel schwierig, da nicht nur ein vielfältiges Angebot an Waren bestand, sondern auch die Qualität innerhalb eines Artikelsortiments stark variieren konnte. Bereits seit fast 3000 Jah- ren gibt es Zahlungsmittel in der uns heute geläufigen Form: die Münze. Waren frühe Münzen zunächst nur Elektronklumpen, in die ein lydischer Herrscher ein einfaches Symbol als Zeichen der Werthaltigkeit prägen ließ, so sind sie heute Kunst- und Designwerke wie auch Hightechprodukte. Seit die ersten Münzen ausgegeben wurden, zierten Herrschersymbole, Porträts, Alltagsszenen und Götterbildnisse auf vielfältigste Weise diese Zahlungsmittel. Weil jedermann sie wegen ihrer Werthaltigkeit begehrte, stellten sie ein Medium zur Kommunikation zwischen Herrschern und Untertanen dar, auf denen sich der Herrschaftsanspruch des Monarchen über seine Untertanen ausdrückte oder auch ein politisches Programm verkündet wurde.
In dieser Arbeit möchte ich anhand der Betrachtung von Zahlungsmitteln als Quelle im Geschichtsunterricht und den damit verbundenen Möglichkeiten zur Erzeugung historischer Imagination einen kleinen Einblick in ein offensichtlich sehr vielschichtiges Thema geben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Didaktische Begründung
1.2 Rahmenlehrplanbezug für die Sekundarstufe I, Land Berlin
2. Die Imagination von Geschichte
2.1 Die Kompetenz, den Hintergrund einer Quelle zu erfassen
2.2 Das individuelle Verstricktsein durch historische Imagination
2.3 Die Bedeutung von Imagination für die Geschichtsdidaktik
2.4 Imaginationsimpulse und Historizität
2.5 Die Imagination von Personen
2.6 Historische Imagination anhand von Bildern
2.7 Schwierigkeiten der Bildbetrachtung
2.8 Grenzen der historischen Imagination
2.9 Die Erzeugung von historischer Imagination anhand authentischen Materials
3. Beispiele historischer Zahlungsmittel und ihre detaillierte Betrachtung
3.1 Der Flottenhunderter: Betrachtung eines einzelnen Zahlungsmittels
3.2 Reihenbetrachtung: Vom silbernem Dreimarkstück zur völligen Entwertung (1911-1923)
4. Die Herangehensweise an historische Zahlungsmittel und ihr Einsatz im Unterricht
4.1 Fragen an einen Geldschein
4.2 Die Reihenbetrachtung in mehreren Schritten
5. Die Bedeutung historischer Imagination in Bezug auf Zahlungsmittel
5.1 Die Imagination als Moment der historischen Rekonstruktion
5.2 Die Imagination als Moment (historischer) Rezeption
5.3 Die Imagination als Moment narrativer Identität
5.4 Die historische Imagination als Moment der Aneignung eines historischen Gegenstands
5.5 Sind die vier Arten der historischen Imagination auf historische Zahlungsmittel anwendbar?
6. Historische Imagination anhand alter Zahlungsmittel in der Praxis des Geschichtsunterrichts
6.1 Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
6.2 Einsatz historischer Zahlungsmittel in der Unterrichtspraxis
6.3 Antizipierte Schwierigkeiten bei der Betrachtung historischer Zahlungsmittel im Geschichtsunterricht
6.4 Zahlungsmittel im fächerübergreifenden Unterricht
7. Abschlussbetrachtungen und Ausblick
8. Literatur
8.1 Monographien, Sammelbände, Aufsätze
8.2 Lexikonartikel
8.3 Zeitschriften- und Zeitungsartikel
8.4 Internetquellen
- Arbeit zitieren
- Björn Piechotta (Autor:in), 2012, Historische Zahlungsmittel als Quellen im Geschichtsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204653
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