Der Roman "Faserland" 1 von Christian Kracht, der 1995 erschien, teilte die Leserschaft im
literarischen Deutschland in zwei Teile.2 Dieser neue Roman der Popliteratur war dazu bestimmt von
den Rezensenten entweder geliebt oder gehasst zu werden. Waren die einen der Meinung, Faserland
stellte eine vollkommen neue Art der Popliteratur dar,3 sahen andere, dass 154 leere Seiten genauso
sinnvoll gewesen wären, wie dieser Roman.4
Der Inhalt ist schnell erzählt: "Faserland" handelt von einem jungen Mann, der namenlos bleibt und
sich in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts mehr oder weniger ziellos von einer Party zur nächsten
treiben lässt. Dabei durchquert er Deutschland einmal von Nord nach Süd, genauer gesagt von Sylt
durch ganz Deutschland bis er sich am Ende des Buches sogar in der Schweiz befindet. Der Ich-
Erzähler trifft auf besagten Partys alte Freunde und Bekanntschaften, die ihn meistens dazu verleiten
seine Reise schneller fortzusetzen als er es ursprünglich wollte. So schnell kann die Handlung von
"Faserland" zusammengefasst werden, denn es gibt kaum ein Handlungsgefüge, keinen
Spannungsbogen und auch keine sonderlich herausragende Entwicklung des Erzählers, wie es in
Romanen sonst der Fall ist.5 Trotzdem oder gerade deshalb geht Krachts Werk jedoch sehr viel tiefer, als man es auf den ersten Blick vermuten könnte. [...]
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1 Kracht, Christian: Faserland, München 102009.
2 Borth, Marco: Christian Krachts Faserland an den Grenzen der Erlebnisgesellschaft, In: Bauschmidt,
Suse/Bähr, Christine/ Lenz, Thomas/Ruf, Oliver (Hrsg.): Überfluss und Überschreitung. Die kulturelle Praxis
des Verausgabens, Bielefeld 2009, S. 89.
3 Beuse: „154 schöne weiße leere Blätter,“ S. 151.
4 Ebd.
5 Brinkmann, Martin: Unbehagliche Welten. Wirklichkeitserfahrungen in der neuen deutschsprachigen Literatur,
dargestellt anhand von Christian Krachts „Faserland“ (1995), Elke Naters „Königinnen“ (1998), Xaver Bayers
„Heute könnte ein glücklicher Tag sein“ (2001) und Wolfgang Schömels „Die Schnecke. Überwiegend
neurotische Geschichten“ (2002), In: Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und
Kulturwissenschaft. Heft 1/2007, S. 17-46, S. 18.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Dandy in "Faserland"
- Die Entwicklung des Dandys
- Der Protagonist als Dandy
- Homosexualität in "Faserland"
- Frauen
- Männer
- Beziehungsprobleme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Männlichkeitsbilder und Beziehungsprobleme im Roman "Faserland" von Christian Kracht. Dabei wird untersucht, wie der Protagonist, ein namenloser junger Mann, in den 1990er Jahren durch Deutschland reist und seine Erfahrungen mit Konsumgesellschaft, Freundschaft und Liebe verarbeitet. Im Fokus stehen insbesondere die Figur des Dandys, die dem Protagonisten zugeschrieben werden kann, und seine Einstellung zur Homosexualität.
- Männlichkeitsbilder im Roman "Faserland"
- Der Dandy als literarische Figur und seine Relevanz im Kontext des Protagonisten
- Die Darstellung von Homosexualität und deren Einfluss auf die Beziehungen des Protagonisten
- Die Auswirkungen von Männlichkeitsbildern auf die Beziehungsebene
- Die Rolle des Romans in der modernen Konsumgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine kurze Zusammenfassung des Romans "Faserland" und führt in die Thematik der Männlichkeitsbilder und Beziehungsprobleme ein. Sie stellt den Protagonisten vor und beschreibt seine Reise durch Deutschland.
Das erste Kapitel befasst sich mit der Figur des Dandys und analysiert, inwieweit diese dem Protagonisten zugeschrieben werden kann. Es untersucht die Entwicklung des Dandys als literarische Figur und beleuchtet seine wichtigsten Merkmale.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Verhältnis des Protagonisten zur Homosexualität. An ausgewählten Textstellen wird dargelegt, wie er mit diesem Thema umgeht und welche Einstellung er dazu hat.
Schlüsselwörter
Männlichkeitsbilder, Dandy, Homosexualität, Beziehungsprobleme, Konsumgesellschaft, Popliteratur, Christian Kracht, "Faserland", 1990er Jahre.
- Quote paper
- Ramona Schilling (Author), 2011, Männlichkeitsbilder und Beziehungsprobleme in Christian Krachts "Faserland", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180752