Die folgende Seminararbeit beschäftigt sich mit den in Antonio Di Benedettos Werk Zama enthaltenen Tier- und Landschaftssymbolen. Hierfür sollen nur jene genannt und analysiert werden, welche für die Handlung und die Entwicklung des Protagonisten von Bedeutung sind.
Um diese adäquat analysieren und interpretieren zu können, soll zunächst eine Defi- nition des Begriffs Symbol an sich erarbeitet werden. Mit Hilfe dieser Definition können Symbole des Romans genauer festgelegt und interpretiert werden. Des Wei- teren wird zum besseren Verständnis der Begriff des Archetyps näher betrachtet und kurz definiert.
Der Hauptteil der Arbeit beleuchtet nun einzelne Symbole des Romans. Hierzu sollen gängige, feststehende literarische Symbolbedeutungen mit den Deutungen und Interpretationen verglichen und nebeneinandergestellt werden, die Benedettos Werk zulässt. Es stellt sich in dieser Arbeit also die Frage, wie Tiere in dem Roman dar- gestellt und beschrieben, und zu welchem Zweck sie in die Handlung integriert werden.
In einem letzten Kapitel werden abschließend die Landschafts- und Wasserdarstellungen auf ihre Bedeutung für den Entwicklungsprozess der Erzählung hin untersucht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Was ist ein Symbol?
1.2. Was ist ein Archetyp/Archetypus?
2. Tiersymbolik
2.1. Der Affe
2.2. Der Fisch
2.3. Die Hunde
2.4. Die Pferde
3. Beschreibungen der äußeren Umwelt und deren Bedeutung für die innere Entwicklung Zamas
4. Fazit
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Die folgende Seminararbeit beschäftigt sich mit den in Antonio Di Benedettos Werk Zama enthaltenen Tier- und Landschaftssymbolen. Hierfür sollen nur jene genannt und analysiert werden, welche für die Handlung und die Entwicklung des Protagonisten von Bedeutung sind.
Um diese adäquat analysieren und interpretieren zu können, soll zunächst eine Defi- nition des Begriffs Symbol an sich erarbeitet werden. Mit Hilfe dieser Definition können Symbole des Romans genauer festgelegt und interpretiert werden. Des Wei- teren wird zum besseren Verständnis der Begriff des Archetyps näher betrachtet und kurz definiert.
Der Hauptteil der Arbeit beleuchtet nun einzelne Symbole des Romans. Hierzu sollen gängige, feststehende literarische Symbolbedeutungen mit den Deutungen und Interpretationen verglichen und nebeneinandergestellt werden, die Benedettos Werk zulässt. Es stellt sich in dieser Arbeit also die Frage, wie Tiere in dem Roman dar- gestellt und beschrieben, und zu welchem Zweck sie in die Handlung integriert werden.
In einem letzten Kapitel werden abschließend die Landschafts- und Wasserdarstel-
lungen auf ihre Bedeutung für den Entwicklungsprozess der Erzählung hin untersucht.
1.1. Was ist ein Symbol?
Das Symbol fällt als literarische Figur, genau wie beispielsweise die Metapher oder die Allegorie u.a., unter den Sammelbegriff des Bildes. Die Bildlichkeit als solche prägt in allen literarischen Gattungen sowie Epochen nicht nur die poetische, sondern auch unsere Alltagssprache und ist neben epochenspezifischen Merkmalen auch von individuellen Stilmerkmalen, in unserem Fall des Autors, beeinflusst.[1]
Das Wort Symbol leitet sich vom griechischen sýmbolon ab und bedeutet so viel wie „das Zusammengeworfene“, […] oder „das Zusammengefügte.“[2] Auf die detaillierte Entwicklung des Begriffes während der Antike soll jedoch hier nicht weiter eingegangen werden. Betrachtet man nun die Bedeutung der Figur Symbol als literarisches Bild, so lässt es sich als „Erkennungs-,“ […] , beziehungsweise „Wahr-
-zeichen“,[3] also als zeichenhaftes Sinnbild für einen anderen spezifischen Gegenstand oder abstrakteren Sachverhalt definieren. Die bei diesem Vorgang entstehende Mehrdeutigkeit des verwendeten Symbols führt dazu, dass die gedankliche Interpretation des Textes oder der betreffenden Textstelle notwendig wird. Hierbei ist festzuhalten, dass das literarische Symbol „nicht vermittels zufälliger, erfundener Ausdrucksmittel, sondern durch vorgefundene Ausdrücke“[4] auf etwas verweist. Unter Verwendung realer Handlungen oder Gegenstände wird innerhalb der Erzählung auf einen anderen Gegenstand verwiesen. Dieser eingesetzte Gegenstand, das Symbol, steht also nicht mehr für seinen manifesten, bildlichen Inhalt; dieser wird von seiner symbolischen, latenten Bedeutung überlagert. Wichtig hierbei ist allerdings die Unterscheidung zwischen Symbolen, die bewusst als solche gesetzt und auf Grund dessen sofort interpretierbar sind, und solchen, denen im Erzählzusammenhang eine neue, eigene Deutung und Realität zugesprochen wird[5]. Als adäquate Beispiele für kulturell überlieferte und bewusst gesetzte Symbole wären an dieser Stelle das christliche Kreuz, oder auch die Taube als Friedenssymbol zu nennen.
Auch Goethe erkennt seiner Zeit das gewichtige wirkungsästhetische Potential dieser literarischen Figur für die Poetik an und übersetzt sie in etwa als Transformation einer Idee in ein Bild, wobei „das Besondere der Erscheinung“ […] mit dem „Allgemeinen der Idee zusammenfällt.“[6] Bei der notwendigen Interpretation des entstandenen Sinnbildes kann nun entweder eine „natürliche Analogie zwischen Bild und Bedeutung“ […] hilfreich sein, oder es „basiert auf einer kulturell überlieferten Bedeutungstradition.“[7] (Letzteres gilt es im Folgenden, bezogen auf besagten Roman, zu überprüfen.)
Um nun noch einige der Thesen C. G. Jungs zum Begriff des Symbols vorzustellen, ist an dieser Stelle der interdisziplinäre Gebrauch dessen zu erwähnen. Die Analytische Psychologie behandelt hier Symbolgehalte innerhalb von Träumen. Während die Kunst, also auch die Literatur, als „eine Form der symbolischen Kommunikation“ […] angesehen werden kann, bezeichnen Schönau/Pfeiffer das Träumen als die „Naturform der Symbolisierung.“[8] Auch Jung unterscheidet zwei Arten von Symbolen. Zum einen die bereits erwähnten kulturell überlieferten, welche im Laufe der Menschheitsgeschichte zu kollektiven Bildern herangewachsen sind, zum anderen solche, die natürlichen, unbewussten Ursprungs sind und von psychischen Inhalten abgeleitet werden. Diesen natürlichen Symbolen, die bis in „primitive Gesellschaftsordnungen“[9] rückverfolgbar sind, schreibt Jung eine große Bedeutung zu. Sie seien als eine starke, emotionale Energie zu verstehen, die aus der ursprünglichen, unbewussten Natur des Menschen erwachsen ist. Symbole sind also „wichtige Bestandteile unserer geistigen Struktur und Kräfte der Gesellschaft.“[10] Das abschließende Zitat drückt das Potential und die Notwendigkeit von Symbolen für die Gesellschaft aus:
„[…] ohne das Vermögen, Symbole zu schaffen und sie zu erfassen, ohne symbolische Kommunikation, wären Kultur und Gesellschaft nicht möglich und gäbe es auch nicht die menschlichste aller menschlichen Fähigkeiten, die Kreativität.“[11]
1.2. Was ist ein Archetyp/Archetypus?
Als Archetyp bezeichnet man in literaturwissenschaftlichem Zusammenhang solche Bilder und Symbole, die „für archaische Bildvorstellungen der Menschheit“ […] „als Produkte eines kollektiven Unbewussten“[12] stehen. Semantisch setzt sich der Begriff aus dem griechischen arché für Anfang, und typos für das Geprägte, Urbild, Urform zusammen. Auch dieser Begriff ist von C.G. Jungs Studien (1937) geprägt. Nach Jung existieren manifeste Archetypen, die ihren Platz auch in der Literatur haben und immer wieder Verwendung finden. Ihren Ursprung finden Archetypen in primitiven Bildern, beispielsweise in prähistorischen Mythen, die durch unbewusste Emotionen an den Menschen gebunden sind und innerhalb der gesamten Menschheitsgeschichte zur Entwicklung der menschlichen Psyche beitrugen. Deshalb bezeichnet Jung auch den Teil der Psyche, der dieses gemeinsame psychische Erbe der Menschheit enthält als das kollektive Unbewusste.[13] Aus diesen vergangenen unbewussten Strukturen der Psyche entsteht nach Jung die Grundlage für den menschlichen Geist, was zur Folge hat, dass in den Träumen heutiger, zivilisierter Menschen Analogien zu diesen primitiven, kollektiven Bildern auffindbar sind.[14] Ist dieser Begriff auch von Vieldeutigkeit und von teils unklar umrissenen Definitionen geprägt, lässt sich doch festhalten, dass ein archetypisches Bild aus unbewussten, instinktgeleiteten Strukturen entstanden ist und als manifester Überrest vergangener Zeiten in der Psyche heutiger Menschen einen Platz gefunden hat.
1. Tiersymbolik
In der gesamten Menschheitsgeschichte lassen sich in den verschiedensten Epochen, Kulturen und Genres Tiere, die als Sinnbilder verwendet werden, wiederfinden. Ob in der Malerei, hier besonders in religiösen Zusammenhängen, in Sagen, Märchen und Mythen; das Tier spielt im Allgemeinen häufig eine bedeutungsvolle Rolle. Der Ursprung für diesen Sachverhalt liegt vermutlich darin, dass der Einklang und die viel intensivere Verbundenheit zwischen Mensch und Natur in früheren Zeiten das menschliche Leben deutlicher geprägt und bestimmt haben, als es heute der Fall ist. Betrachtet man nun gerade die in der Literatur gängigen Tiersymbole wird man feststellen, dass Tiere häufig mit menschlichen Eigenschaften wie beispielsweise Stärke, Treue oder Boshaftigkeit assoziert werden und für diese stehen. Wer hat zum Beispiel noch nicht von der Schlange im Paradies gehört, welche offenkundig ein archetypisches Bild des Todes und des Bösen bildet? Tiere werden mit einer mannigfaltigen Bandbreite menschlicher Eigenschaften bekleidet und dementsprech-
end auch als negativ und gefährlich, oder eben als positiv wahrgenommen.
Im folgenden Teil der Arbeit sollen nun auf der Grundlage vorangegangener Definitionen die in der Handlung des Romans Zama auftauchenden Tiere in chronologischer Reihenfolge auf ihre symbolische Funktion hin untersucht werden. Hierbei wird vergleichend zu feststehenden literarischen Symboldefinitionen mit konstanter Bedeutung vorgegangen, um anschließend eine für die Handlung evidente Interpretation anstellen zu können.
[...]
[1] Vgl. Metzler Lexikon Literatur, S. 86.
[2] Ebd.
[3] Metzler Lexikon Literatur, S. 744.
[4] Ebd.
[5] Vgl. Metzler Lexikon Literatur und Kulturtheorie, S. 696.
[6] Nach Goethe in: Metzler Lexikon Literatur, S. 744.
[7] Ebd.
[8] Schönau, Walter/ Pfeiffer,Joachim, o. J., S. 83.
[9] Jung, C.G., o. J., S. 93.
[10] Ebd.
[11] Schönau, Walter/ Pfeiffer,Joachim, o. J., S. 83.
[12] Metzler Lexikon Literatur, S. 42.
[13] Vgl. Jung, C.G., o. J., S.107.
[14] Vgl. Jung, C.G., o. J., S. 67f und S. 107.
- Arbeit zitieren
- Verena Mühlenbeck (Autor:in), 2009, Die Analyse und Interpretation von Tier- und Landschaftssymbolen in Antonio Di Benedettos Roman "Zama" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167778
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