Mein Thema der Hausarbeit entstand durch einen Zufall. Beim Herumstöbern und Herumblättern in der Bibliothek entdeckte ich ein Gedicht von Gottfried Keller Winternacht, welches einer von Gottfried Benn behandelten Thematik ähnelt, nämlich der Destruktion des Ich, die in dem Gedicht Schutt behandelt wird. Da wir und im Wintersemester mit Werken Gottfried Benns beschäftigt haben, war ich auf ein anderes Werk eines anderen Schriftstellers gespannt. Ich wurde auf eine andere Sichtweise eines Dichters neugierig und wollte erfahren, wodurch die Sichtweise geprägt wurde.
Mein Thema ist sehr individuell, das ist auch der Grund, weshalb ich nicht so viel Literatur gefunden habe. Die Literatur, die ich schließlich fand, gab mir genügend Informationen und ein paar gedankliche Impulse, die mir weiterhalfen. Ich habe in meiner Hausarbeit aufgrund der begrenzten Seitenzahl auf die Beschreibung der formalen Aspekte in der Interpretation ganz verzichtet. Ich fand, daß die Gedichte inhaltlich sehr viele Informationen gaben, so daß ich auf den formalen Aspekt verzichten konnte.
Meine Vorgehensweise sieht folgendermaßen aus: Ich interpretiere die beiden Gedichte gesondert und und gehe am Ende meiner Hausarbeit auf bestimmte persönliche Aspekte der Dichter ein und versuche, sie auf die Gedichte zu übertragen.
Inhaltsverzeichnis
- Das Gedicht „Schutt"
- Interpretation des Gedichtes „Schutt"
- Das Gedicht „Winternacht"
- Interpretation des Gedichtes „Winternacht"
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert zwei Gedichte, „Schutt" von Gottfried Benn und „Winternacht" von Gottfried Keller, um die Überwindung der eigenen Persönlichkeit und der Realität in der Lyrik zu untersuchen. Die Arbeit vergleicht die beiden Gedichte und analysiert, wie die Dichter diese Themen in ihren Werken behandeln.
- Die Destruktion des Ich
- Die Vergänglichkeit der Realität
- Der Versuch, die eigene Persönlichkeit zu überwinden
- Die Suche nach einer neuen Realität
- Die Rolle der Natur und der Geschichte in der Lyrik
Zusammenfassung der Kapitel
Das Gedicht „Schutt"
In Gottfried Benns Gedicht „Schutt" steht das lyrische Ich im Zentrum einer Welt der Vergänglichkeit und des Untergangs. Es erlebt psychisches Chaos und emotionale Winde, die in allen Ausprägungen vorkommen. Die ersten Strophen schildern den Ist-Zustand der Seele, die von Spuk und Unheimlichkeit geprägt ist. Die „fahlen Fratzen" symbolisieren die Menschen, die keine Seele besitzen und nur auf Nehmen ausgerichtet sind. Das lyrische Ich versucht, sich von dieser Welt zu distanzieren, aber die Vergänglichkeit ist allgegenwärtig. Römische Bauwerke, Akropolen, Tempel und Foren, die zu Trümmern verfallen, symbolisieren die Geschichte und deren Irrationalität. Benn sieht den Dichter als Außenseiter der Geschichte, der keine Wirkung auf den Lauf der Zeit hat. Die Kunst ist für ihn der einzige Weg, der Geschichte einen Sinn zu geben. Der Untergang der römischen Bauwerke wird mit dem Fachterminus „katadyomenal" beschrieben, der die Vergänglichkeit und den Untergang unterstreicht. Der Gral, der heilige Kelch, kann die Vergänglichkeit nicht überwinden und wird ebenfalls zu Schutt und Asche. Die „fiebernde Galoppade" symbolisiert den katadyomenalen Zustand, der zum Weltende und zum Untergang führt. Der „Hyper-malade" verfolgt schluchzend den Untergang und wird als „letztes Pronom jactif" bezeichnet. Die Krankheit des „Pronom jactif" entsteht aus der Erkenntnis der ausweglosen Situation. Die „schüttemde Wogen" verdeutlichen die „Schutthafiigkeit" und Sinnlosigkeit der Welt. Die „Züge und Hand" könnten ein Hinweis darauf sein, dass der Weltuntagangszustand von jemandem gesteuert wird. Die „verwehende Märe" könnte zusammen mit den „Lettem", die „hinter Gitter gebannt" sind, als Hinweis auf Kunst und Dichtung interpretiert werden. Die Wende, die in der vierten Strophe eintritt, bietet dem lyrischen Ich eine mögliche Lösung. Die „Sonne", „die Sphäre", „Pole" und „Astral" stellen die neue Realität dar, die das „Du" vielleicht alles Vergängliche überwinden lässt. Das Gedicht endet mit einem Aufruf zur Überwindung des Ichs und zum Eintritt in die neue Realität. Der „Spuk Entformungsgefühl" bezeichnet den befreienden Zustand, der als Rausch ausgelegt wird. Die „Rosen" und das „Götter-Spiel" symbolisieren den Rauschhaften Zustand. Das lyrische Ich ist zur alleinigen Instanz geworden und hat seinen eigenen Gott geschaffen.
Das Gedicht „Winternacht"
In Gottfried Kellers Gedicht „Winternacht" befindet sich das lyrische Ich in einer starren Welt und nimmt die Position eines bloßen Beobachters ein. Die erste Strophe beschreibt den Zustand einer winterlichen Landschaft, die von Stille und Schnee geprägt ist. Die Verneinungen „Nicht ein Flügelschlag ging um die Welt", „Nicht ein Wölklein hing am Sternenzelt" und „Keine Welle schlug im starren See" symbolisieren die Winterstarre und den gefrorenen Zustand der eigenen Träume und Sehnsüchte. Aus der Tiefe des Sees steigt ein Seebaum empor, der an der Eisdecke einfriert. Die dünne Eisschicht trennt die Unterwelt der zweiten Strophe von der Oberwelt der ersten Strophe. Die Nixe, die aus der Dunkelheit emporsteigt, repräsentiert das Leben und die Freiheit, während das lyrische Ich auf der Eisdecke gefangen ist. Die Nixe und das lyrische Ich können sich nicht begegnen, obwohl sie einander nahe sind. Das lyrische Ich vergisst den Anblick der Nixe nie mehr, was die Verzweiflung und die Ohnmacht des Menschen in dieser Situation verdeutlicht. Die Nixe und das lyrische Ich könnten als eine Person gedeutet werden, wobei die Nixe den unterdrückten Teil der Persönlichkeit darstellt. Die Nixe repräsentiert die Natur und die Echtheit, während das lyrische Ich die Scheinwelt und die Brüchigkeit verkörpert. Der Lockruf der Nixe aus der Tiefe des Unterbewusstseins versucht, das lyrische Ich aus seiner Scheinwelt zu befreien. Das lyrische Ich wagt den Schritt auf die Eisdecke, aber es schafft nicht den Sprung in die wahre Realität. Das Gedicht zeigt die vergebliche Suche nach dem anderen Dasein und die Unmöglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu überwinden. Das lyrische Ich bleibt gefangen in der Einsamkeit und der Ohnmacht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Destruktion des Ich, die Vergänglichkeit der Realität, den Versuch, die eigene Persönlichkeit zu überwinden, die Suche nach einer neuen Realität, die Rolle der Natur und der Geschichte in der Lyrik, Gottfried Benn, Gottfried Keller, Schutt, Winternacht, Lyrik, Interpretation, Analyse, Vergleich, Kunst, Geschichte, Natur, Persönlichkeit, Realität, Vergänglichkeit, Untergang, Scheinhaftigkeit, Echtheit, Unterbewusstsein, Sehnsucht, Verzweiflung, Ohnmacht.
- Quote paper
- Kamila Urbaniak (Author), 2001, Zwei Beispiele der Überwindung der eigenen Persönlichkeit und der Realiltät, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10403
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